INKOTA Brief - Nicaragua - 30 Jahre danach: Irrwege einer Revolution

INKOTA Brief 147 - März 2009
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Wohl keine Revolution in der sogenannten "Dritten Welt" hat soviel Solidarität erfahren, wie die sandinistische Revolution im Juli 1979 in Nicaragua. Der Triumph der "Sandinistischen Front der Nationalen Befreiung" (FSLN) über 45 Jahre Somoza-Diktatur setzte - im Inland wie im Ausland - eine enorme Begeisterung frei. Nach fast 17 Jahren Opposition kam die FSLN vor gut zwei Jahren erneut an die Regierung. Doch längst ist die einstige Revolutionspartei kein Hoffnungsträger mehr, steht ihr Chef Daniel Ortega heute für Autoritarismus, Machtmissbrauch und Korruption. Zahlreiche Mitglieder haben die FSLN verlassen, unversöhnlich stehen sich FSLN und Opposition gegenüber, ein Ende der (inner-)sandinistischen Polarisierung ist nicht in Sicht. Diese und weitere Entwicklungen analysieren im INKOTA-Brief 147 unter anderem Klaus Heß, Christoph Links, Eberhard Albrecht, Marí­a López Vigil, Monica Baltodano, Gaby Gottwald, Vilma Nuñez und Ralf Leonhard.

Aus dem Inhalt:

  • Editorial
  • Klaus Heß: Was von der Revolution noch übrig ist. Weshalb die sandinistische Revolution so sehr begeistert hat, und weshalb der regierungsoffizielle Sandinismus von heute auf so große Kritik stößt
  • Armin Massing und Michael Krämer: Nicaragua von der Revolution bis heute - Eine Chronik.
  • Christoph Links: Die DDR und Nicaragua. Neben dem Staatskalkül lebte eine Sympathiebewegung an der Basis
  • Eberhard Albrecht: Die Rückkehr der FSLN. Wohltaten für die Armen, politische Polarisierung und ein autoritärer Führungsstil prägen bislang die Regierung Daniel Ortegas
  • Steht die FSLN heute noch für eine emanzipatorische und fortschrittliche Politik? Drei höchst unterschiedliche Antworten aus Nicaragua
    • Marí­a López Vigil: Nicaragua bleibt zurück. Die FSLN verschlechtert mit neoliberaler und reaktionärer Politik die Lage des Landes
    • Monica Baltodano: Große Vergangenheit - erschreckende Gegenwart. Die "Danielistas" haben den Staat zur Beute gemacht
    • Marcia Aviles: Eine Regierung an der Seite des Volkes. Die FSLN macht erfolgreich Politik zugunsten der Armen, sieht sich jedoch mächtigen Gegnern gegenüber
  • Gaby Gottwald: Postsandinistische Bananenrepublik. Präsident Daniel Ortega und seine Gattin stehen für ein autoritäres Regierungsprojekt
  • Ralf Leonhard: Mehr Chávez als Lulal. Das Verhältnis der heutigen Sandinisten zur Linken in Lateinamerika
  • "Die Bilanz der Regierung ist negativ". Die Menschenrechtlerin Vilma Nuñez im Gespräch über die Politik der FSLN-Regierung, Menschenrechtsarbeit unter schwierigen Bedingungen und die Kommunalwahlen im vergangenen November
  • Kirsten Clodius: Vom Aufbruch zur Konfrontation. In den 1980er Jahren war die sandinistische Revolution ein Motor der Frauenbewegung, heute ist die FSLN ihr größter Gegner
  • Luis Bravo: Junge NicaraguanerInnen und die Politik. Zwischen Manipulation, Enttäuschung und neuen Formen des Engagements
  • Lutz Kliche und Hermann Schulz: Dichter als Volkshelden. Höhenflug und Frust in Nicaraguas Poesie
  • Willi Volks: Projekte sind keine Revolution. Zur Entwicklung der Nicaragua-Arbeit von INKOTA
  • Rezensiert von Armin Massing: Die Mauer im Koffer. Ein Buch über die Nicaragua-Solidarität in Ost und West

Außerdem in diesem Heft:

  • KOMMENTARE:
    • Evelyn Bahn: Agrosprit: Die Auseinandersetzung geht weiter.
    • Petra Schöning: Gleiche Standards für Israelis und Palästinenser!
  • KAMPAGNE FÜR "SAUBERE" KLEIDUNG:
    • Volkmar Lübke: Schön, dass wir darüber geredet haben. Unternehmen nutzen "Runde Tische" zur Verhinderung gesetzlicher Regelungen
  • FAIRER HANDEL:
    • Juliane Palm: Damit es fair weitergeht. Weltläden und Fairhandelsakteure diskutieren Strategien für ihre Zukunft
  • ÖKUMENE:
    • Jörg Schirr: Frieden mit dem Kapital? Der Streit um die Unternehmerdenkschrift der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)
  • REZENSIONEN:
    • Daniel Alarcón: Lost City Radio
    • Milton Hatoum: Asche vom Amazonas
    • Jean Christophe Rufin: 100 Stunden
    • Werkstatt der Kulturen, AfricAvenir (Hrsg.): 200 Years Later... Commemorating the 200 year anniversary of the Abolition of the Transatlantic Slave Trade
    • Reimer Gronemeyer/Matthias Rompel: Verborgenes Afrika. Alltag jenseits von Klischees
    • Ashis Nandy: Der Intimfeind. Verlust und Wiederaneignung der Persönlichkeit im Kolonialismus
Artikel Nr.:
IB-147
Format: 
Download, Südlink/ INKOTA-Brief
Schlagworte (Tags) : 
Nicaragua
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