Die sieben Säulen einer zukunftsfähigen Landwirtschaft

Ein Positionspapier der Arbeitsgruppe Landwirtschaft und Ernährung
thumbnail_die_sieben_saeulen_einer_zukunftsfaehigen_landwirtschaft_02.jpg

Was alles im herrschenden Agrar- und Ernährungssystem schief läuft, ist schnell aufgezählt: Monokulturen, Massentierhaltung, Dominanz und Kontrolle durch wenige Agrarkonzerne weltweit, Umweltzerstörung und vieles mehr. Doch wie genau müssten eine alternative und zukunftsfähige Landwirtschaft und Ernährung aussehen? Welchen Prinzipien müssten sie genügen, damit Menschen im globalen Norden und Süden sich ausreichend und gut ernähren können?

Die Arbeitsgruppe Landwirtschaft und Ernährung des Forum Umwelt und Entwicklung (AG L&E) hat sich diesen Fragen gestellt und versucht Antworten darauf zu finden. In dem Positionspapier „Die sieben Säulen einer zukunftsfähigen, bäuerlichen Landwirtschaft und souveränen Ernährung in Nord und Süd“ hat sie dazu Leitlinien formuliert. Das Besondere an diesem Papier ist, dass es von Organisationen aus den Bereichen Landwirtschaft, Entwicklungspolitik, Menschenrechte, Umweltschutz, Kirche und Tierschutz gemeinsam erarbeitet wurde und somit sehr viele unterschiedliche Perspektiven auf Landwirtschaft und Ernährung vereint.

Eine zukunftsfähige Landwirtschaft und Ernährung...

  1. ...beteiligt bei der notwendigen Neugestaltung politischer Rahmenbedingungen der Ernährungssysteme insbesondere bäuerliche Erzeuger/innen, Umwelt- und Menschenrechtsgruppen;
  2. ...erhält langfristig die natürlichen Ökosysteme, indem die landwirtschaftliche Erzeugung an den Bedarf angepasst statt ausschließlich am Weltmarkt orientiert wird;
  3. ...erhält und belebt die lokale Erzeugung und Verteilung von Nahrung , denn nur so können Hunger und Armut effektiv bekämpft werden;
  4. ...trägt dazu bei insbesondere das Menschenrecht auf Nahrung zu verwirklichen;
  5. ...sorgt dafür, dass für landwirtschaftliche Produkte faire Preise gezahlt werden sowie die Arbeit in der Landwirtschaft angemessen bezahlt wird. Dazu setzt sie auf eine enge Verknüpfung zwischen Erzeuger/innen auf dem Land und Verbraucher/innen in den Städten, damit die die Sensibilität in urbanen Räumen für eine gute Landwirtschaft und Ernährung erhöht wird;
  6. ...hat bei der Hungerbekämpfung nicht nur die Bereitstellung von Kalorien im Blickfeld, sondern auch die ausreichende Versorgung mit essenziellen Mikronährstoffen wie Eisen, Jod und Vitamin A. Dies wird in erster Linie durch eine vielfältige Landwirtschaft erreicht;
  7. ...versteht Geschlechtergerechtigkeit und ein Ende der Diskriminierung von Frauen als eine wesentliche Voraussetzung für eine Welt ohne Hunger und Armut.

Die AG L&E möchte mit ihrem Positionspapier die Debatte um die Ausgestaltung einer Landwirtschaft und Ernährung von Menschen für Menschen anregen. Außerdem arbeitet sie nun weiter daran, die abstrakten Prinzipien mit Leben zu füllen und zu konkretisieren. Mit dem Positionspapier adressiert das Forum Umwelt und Entwicklung aber auch das Entwicklungsministerium und die Bundesregierung, die aufgefordert sind, ihre Entwicklungs-, Ernährung- und Handelspolitik nach den Säulen des AG L&E-Papiers auszurichten und kohärent zu gestalten, um Hunger und Mangelernährung wirksam zu bekämpfen.

Mehr zu den Themen Landwirtschaft und Welternährung

Artikel Nr.:
WEL-7
Themen: 
Welternährung & Landwirtschaft
Format: 
Download, Positionspapier
Schlagworte (Tags) : 
Agrarökologie, Ernährungssouveränität
PDF Icon Download (225.19 KB)
0,00 €